Äußerst erlebnisreich gestaltete sich diesmal das Donauwörther Jugendturnier für unsere Nachwuchsfechter, und das nicht nur im sportlichen Bereich. Es fing bereits am Trainingsabend vor dem Turnier an, als B-Jugendlicher Jonas Rech sich erfolgreich um eine Mitfahrgelegenheit nach Donauwörth bei den Reichels bemüht hatte, bis sich kurz vor Trainingsschluss herausstellte, dass Niki und Philipp Reichel ja bei den Schülern starteten und diese erst eineinhalb Stunden später aufgerufen wurden. In letzter Sekunde erhielt Jonas die Gelegenheit, bei Familie Vitzethum mitzufahren, sodass er am nächsten Tag pünktlich auf der Planche stehen konnte.

Mit Entsetzen stellten wir außerdem fest, dass Boris Bott sich keine Ausschreibung für das Turnier abgeholt hatte und somit auch den zeitlichen Ablauf nicht kannte. Ein nächtlicher Anruf von Barbara Vitzethum bei den Botts überzeugte Boris, dass er bereits am nächsten Tag und nicht erst am nächsten Wochenende fechten musste.

In Donauwörth selbst wurde die Maske von Jonas reklamiert, weil sie nicht die entsprechende Newton-Zahl aufwies. Ein fröhliches Ersatzmaskensuchen in der Halle war die Folge, da Jonas sonst vom Turnier ausgeschlossen worden wäre. Eine hilfsbereite junge Dame vom VSC Donauwörth stellte schließlich ihre Maske zur Verfügung- nur lag die zuhause. Nach halsbrecherischer Fahrt durch Donauwörth wurde das begehrte Objekt Jonas schließlich überreicht. Zu guter letzt gab die Elektroweste von Jens Schmidt ihren Geist auf und Hendrik Ballin wunderte sich, dass er zwar zwei Fechthosen, dafür aber keine Fechtjacke dabei hatte. Zum Glück war ja ein Ausrüster anwesend, dass die fehlenden Teile schnell noch besorgt werden konnten.

Endlich kehrte Ruhe ein, und trotz aller Widrigkeiten erzielten unsere Jungs hervorragende Ergebnisse. Das Husarenstück des Tages gelang Markus Vitzethum im B-Jugend-Jahrgang 1985. Im Stechen um Platz eins behielt Markus die Nerven und erkämpfte sich vor seinen Angstgegnern Macher und Stephan die Goldplakette des VSC Donauwörth. Im selben Jahrgang kam Boris noch auf Platz vier, Jonas Rech erreichte im Jahrgang 1986 die Finalrunde und belegte dort den sechsten Rang. Bei den 87er Schülern kamen sowohl Hendrik Ballin wie auch Niki Reichel ins Finale. Hendrik erhielt die Bronzeplakette für den dritten Platz und Niki wurde vierter. Bei den Schülern 1988 schaffte es Alexander Großmann ebenfalls ins Finale und belegte Rang fünf. Jakob Onken verpasste die Endrunde nur haarscharf und wurde schließlich siebter. Noch einen Finalteilnehmer stellten wir mit Jens Schmidt, der sich bei den Jüngsten (1989) ebenfalls den fünften Platz erkämpfte. Philipp Reichel hatte keinen guten Tag erwischt und musste leider vorzeitig ausscheiden. Nach dem ersten Turniertag erhielten wir auf dem Parkplatz der Sporthalle noch eine kleine Lektion unter dem Motto “Wo finde ich beim FIAT den Abschlepphaken?”, schleppten schnell noch einen VW-Bus ab und hatten daheim dann eine Menge zu erzählen.

Wer hätte geahnt, dass der nächste Tag, als die A-Jugend an den Start ging, ungefähr genauso begann, wie der vorhergehende endete? Noch vor Beginn des Turniers stellte sich heraus, dass Michaela und Thekla keine Unterziehjacken dabei hatten. Ausrüster war natürlich keiner da, versteht sich. Zum Glück starteten die Jungs zuerst. Allerdings kam einer unserer Fechter ohne Waffen zum Turnier, weil sie alle kaputt waren, und musste sich erst ein Florett ausleihen, um überhaupt starten zu können. Stefan Vitzethum tat den Mädchen und dem VSC Donauwörth einen Gefallen, als er nach der Vorrunde ausschied. Sofort wurde ihm die Unterziehweste vom Leib gerissen und Michaela vermacht, dann musste der arme Kerl auch noch jurieren, weil zuwenig Obleute in der Halle waren. Daniel Rech erlitt nahezu das gleiche Schicksal, als er ebenfalls in der ersten Runde die Waffen streckte. Seine Unterziehweste erhielt ebenfalls eine neue Besitzerin. Da Daniel aber Linkshänder ist, Thekla jedoch Rechtshänderin, wurde das Teil kurzerhand verkehrt herum angezogen Inzwischen hatten die Damen zu fechten begonnen. Bei der Waffenprobe stellte sich heraus, dass Theklas Elektroweste kaputt war. Aber man hat ja Sportkameraden, die einem aushelfen. So ertrank Thekla schließlich fast in Stefans Elektrojacke, war jetzt aber komplett ausgerüstet. Die Ergebnisse gerieten an diesem Tag fast zur Nebensache, trotzdem sollen sie nicht unerwähnt bleiben: Bei 45 gestarteten Herren belegte Stefan Platz 39, Daniel kam auf den 34. und Sebastian auf den 31. Platz.

Bei den Damen gingen 23 Fechterinnen an den Start, davon wurde Michaela siebzehnte und Thekla bildete das Schlusslicht.

Bei all dem Durcheinander behielt Barbara Vitzethum die Ruhe, managte den fliegenden Garderobenwechsel und stand auch so mit Rat und Tat zur Seite. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Barbara, ohne ihre Hilfe hätten einige unserer Fechter überhaupt nicht an den Start gehen können.

Ein Wochenende später waren wir mit drei Fechtern bereits wieder on Tour, und zwar fand in Schwäbisch Hall zum ersten Mal ein internationales Schülerturnier statt. Alexander Großmann und Robert Beck starteten mit sieben anderen Fechtern im Jahrgang 1988 und belegten die Plätze 3 und 6. Hendrik Ballin erreichte bei 18 Schülern des Jahrgangs 1987 nach Stichkampf um den ersten Platz gegen zwei Mitbewerber schließlich den dritten Rang.

Der nächste Tag brachte etwas schon lange nicht mehr dagewesenes: Zwei unserer Damen starteten bei den Internationalen Bayerischen Seniorenmeisterschaften in München! Zusammen mit drei Randfiguren als Cheerleader machten sich unsere “Alten Mädchen” auf, um sich ins Fechtgetümmel zu werfen. Ute Schmidt, die nach 20 Jahren erstmals wieder ein Turnier bestritt, belegte unter neun gestarteten Fechterinnen Rang 6, Sabine Reichel, unsere “Baby-Seniorin”, am Schluss auf Platz 7, beschloss, sich die Gegnerinnen dieses Jahr erst einmal in Sicherheit wiegen zu lassen, um dann im nächsten Jahr umso gnadenloser zuzuschlagen.

Angelika Ballin