Fechten für Erwachsene

Meistens sieht man sie ja nur bei Olympia. Die Florett-, Degen- und Säbelfechter in ihrer weißen und silbernen Kleidung, die mit ihren biegsamen Waffen mit Schnelligkeit und Eleganz versuchen, möglichst viele Treffer beim Gegner zu erzielen. Tatsächlich ist Fechten eine eher ungewöhnliche Sportart – es gibt etwa 25.000 Fechter in Deutschland –  und zwar eine, die alle Altersgruppen faszinieren kann.

Konzentration, Körperkoordination, schnelles Agieren und Reagieren, Wahrnehmung, Selbstbewusstsein und sportliche Kondition sind Eigenschaften, die beim Fechten geschult werden und die auch bei Erwachsenen sehr begehrt sind.

Deshalb bietet der Fechtclub Fürth im TV 1860 regelmäßig Anfängerkurse für Erwachsene an. Sechsmal freitagabends werden die Grundaktionen des Fechtens erlernt: Schritte, Ausfall, Stoßen, Paraden, Finten, Riposten. Außerdem wird mit Gymnastik und Sport die Körperkoordination und Ausdauer trainiert.

Ein besonderer Moment ist es, wenn der erste Stoß auf einen der neuen Sportfreunde abgeben werden soll. Kurzes Zögern ist normal: „Soll ich jetzt wirklich mit dieser Waffe auf die Person gegenüber zielen? Kann ich das machen?“ Es kostet Überwindung. Genauso speziell ist auch der Moment, wenn man selbst erstmalig getroffen wird. Am Anfang nimmt man das noch intensiv wahr. Aber mit einiger Übung und mitten im Gefecht, wenn man sich auf den Gegner konzentriert, spielt dies keine Rolle mehr.

Wer dann die Grundbegriffe erlernt hat, etwas Übung hinzugewonnen hat und seine Fechtprüfung bestanden hat, der kann seinen neuen Sport genießen: Bei jedem Trainingsabend voller Gefechte, die gleichzeitig intensive Konzentration auf den jeweiligen Gegner und die eigenen Aktionen erfordern, gerät Stress und Ärger des Alltags in den Hintergrund. Man kann sich am Abend noch einmal richtig auspowern.

Fechten ist die einzige Kampfsportart ohne direkten Körperkontakt. Jedes Gefecht ist wie ein intensiver Dialog mit dem Gegner und jeder Gegner ficht anders. Fechten kann wie das Spiel „Schere – Stein – Papier“ sein, manche sagen auch wie „Schach mit dem Körper“, wobei man die Aktionen des Gegners vorauszuahnen und zu parieren versucht. Andererseits kann der Gegner auch mithilfe von Kraft und sportlicher Bewegung, mit einem gekonnten und explosiven Ausfall im richtigen Moment und einer raffinierten Umgehungsaktion besiegt werden.

Dabei ist Fechten ein sehr sicherer Sport: Die weiße Schutzkleidung aus geprüftem, mehrlagigem, Kevlar-ähnlichem Stoff und die Edelstahlmaske schützen die Fechter zuverlässig vor Florettstößen. Alle Bewegungen finden kontrolliert auf einer schmalen Gefechtslinie statt.

„Ist Fechten teuer?“ wird oft gefragt: Nun ja, zuerst nicht, denn die benötigte Schutzkleidung und Waffe kann man sich erstmal im Verein ausleihen. Wem aber das Fechten gefällt, der möchte sich nach einer Weile meistens doch eine eigene Maske und den Handschuh anschaffen und dann nach und nach die weiteren Teile der Ausrüstung.

Es gibt die verschiedensten Motive, warum Erwachsene mit dem Fechten beginnen: „Ich möchte mal etwas ganz Neues anfangen.“ – „Ich war schon immer vom Fechten fasziniert.“ –  „Ich habe schon als Jugendliche gefochten.“ – „Ich möchte die Sportart wechseln.“ All das sind häufige Gründe. Oft kommen auch Eltern, deren Kinder fechten. Vielleicht könnte es Ihnen ja auch gefallen?